Beginnen wir mit der Wölfin in Blickweite der Kietzbrücke. Sie heult scheinbar sehnsuchtsvoll auf die Müritz hinaus. Gerade im Sonnenuntergang ist sie besonders schön. Gehen wir den Weg weiter in Richtung Stadt, überrascht uns am Kietzspeicher die „Wildsau“. Das Tier scheint zu fliegen. In Bronze gegossen erleben wir einen Moment des rasenden Laufes. Eingefangen hat der passionierte Jäger Preik seine Tiere immer in realen Bewegungen. Ein Stück weiter an der Müritz entlang wartet auf uns „Lütt Matten“.
Der purzelbaumschlagende Elefant auf dem Neuen Markt ist ebenfalls sehr beliebt bei Einheimischen und Urlaubern. Seine glänzende Haut zeugt von vielen Streicheleinheiten. Und schon zu Zeiten des Müritz-Museums empfingen die „Kormorane“ von Walther Preik die Besucher am Haupteingang. Umso schöner, dass mit der Eule-Plastik wieder eine Tierfigur im Eingangsbereich des Müritzeums zu finden ist und die Menschen zum Betrachten und Verweilen einlädt. Doch auch andere Arbeiten sind in Waren (Müritz) zu entdecken, so das Denkmal für die im zweiten Weltkrieg gefallenen russischen Soldaten „Die Mutter“. Die Figur, eine trauernde Frau, ist damals nicht unbedingt üblich gewesen. Eigentlich sollte ein Soldat dort stehen. Walther Preik aber hatte andere Vorstellungen. Er setzte sein eigenes Empfinden um und zeigte den Schmerz und den Verlust, den Krieg unweigerlich mit sich bringt, in der Gestalt einer trauernden Mutter. Auch die „Victoria“, das Denkmal für die Gefallenen 1870/71, ist dank seines Wirkens noch immer in sehr gutem Zustand. Sein Schaffen beschränkte sich allerdings keinesfalls auf Waren (Müritz). Viele Skulpturen, Denkmäler oder Reliefs sind weit über die Müritzregion hinaus zu finden.
Für seine wunderbaren Arbeiten und sein künstlerisches Wirken allgemein erhielt Walther Preik 2012 schon zum zweiten Mal den Richard Wossidlo Kulturpreis der Stadt Waren (Müritz). In der Urkunde heißt es dazu: „Walther Preik ist ein Künstler, der sehr genau beobachtet und mit feinem Sinn seine Kunstwerke schafft. Immer verstecken sich kleine Botschaften in seinen Werken. Als die Stadtverwaltung Waren 1977 beschloss, einen Kulturpreis für die Stadt auszuloben, war er es, der die Medaille mit dem Profil von Professor Richard Wossidlo gestaltete. Walther Preik erhielt 1978 den ersten Kulturpreis für seine Arbeiten.“
In diesem Jahr nun ist Walther Preik verstorben. Von dem Willen und den Bemühungen, diese Plastik in den öffentlichen Raum zu bringen, hat er noch zu Lebzeiten erfahren können. Es war schon immer sein Wunsch, dass seine Arbeiten den öffentlichen Raum bereichern und allen zugänglich sind. Dass dies nun ein weiteres Mal gelungen ist, verdanken wir zu allererst dem Engagement unserer Stadtführer und an ihrer Spitze Klaus Lambrecht. An viele Türen hat er zusammen mit Hildegard Krenz geklopft und ist hartnäckig dabei geblieben. Das Müritzeum, Frau Nagel, und die Stadt haben diese Idee ernst genommen und zur Umsetzung gebracht. Das Ergebnis ist nun an der Treppe zum Müritzeumsvorplatz zu sehen. Möglich wurde dieser passende Standort am Müritzeum nur, weil sich Sponsoren fanden, die diesem Ansinnen wohlwollend gegenüber standen und auch den Wert dieses Vorhabens erkannten. Hier und jetzt sollen sie nochmals benannt werden. Sie finden sich auch zu „Füßen“ des Sockels in Stein gehauen wieder: Danke an die Müritz-Sparkasse, an die Stadtwerke Waren GmbH, an die WOGEWA Waren mbH und an die Raiffeisenbank Mecklenburgische Seenplatte eG.
Ein ganz besonders herzlicher Dank geht an die Söhne Ole und Jan Preik. Sie führen die Preik GbR weiter und widmen sich zudem intensiv dem Erbe ihres Vaters. Liebevoll und voller Achtung geben sie die Wünsche und Hoffnungen ihres Vaters weiter und werden somit ebenso zu Gestaltern der Stadt. Das es noch weitere Schätze oder besser „größere Tiere“ zu heben gilt, ist gewiss. Doch vorerst sollten alle Interessierten unbedingt beim Kauz am Kietz vorbeischauen, den Vogel streicheln und vielleicht gleich noch eine Runde spazieren gehen, um auch die anderen Tiere zu besuchen.