Sammlerstücke im Archiv
Das von Carl Evers unterschriebene und von Carl Hainmüller geführte erste Inventarbuch beginnt am
1. Oktober 1929. Erste Teile der Sammlung waren Gegenstände aus der umfangreichen Schenkung des Grafen von Voss. Darunter befanden sich eine komplette Landstandsuniform mit dazugehörigen Degen, Hüten und Röcken der Diener, Orden, Ofenplatten, Rapiere, Säbel, ein Sextant und verschiedene Leuchter und Vasen. Bereits in den ersten Jahren des Bestehens überließen viele Bürger der Stadt und der Umgebung die unterschiedlichsten Gegenstände und Dokumente, überwiegend als Schenkung, dem Heimatmuseum.
Die Gründe für die zum Teil sehr reichhaltigen Schenkungen sind Heimatverbundenheit und das Interesse am Erhalt der Gegenstände, sowie das Bestreben seiner Familie oder seinem Geschäft in der musealen Ausstellung ein Denkmal zu setzen.
Aus dem Sammlungsbestand Haushalt und Einrichtung
Von der verantwortungsbewussten, alle Seiten städtischer Geschichte berücksichtigenden Sammlungstätigkeit der für das Museum Verantwortlichen, zeugt 1936 der Erwerb mehrerer Gegenstände aus der jüdischen Synagoge, nachdem diese am 1.1.1936 von Tischlermeister Zelms gekauft wurde.
In den Jahren bis 1939 wuchs die Sammlung weiter beträchtlich an. Der Tod von Carl Evers im März und der Kriegsausbruch im September 1936 mögen dazu beigetragen haben, daß der Zuwachs zur Sammlung in den Jahren 1940 - 1945 nur noch gering war. Bei Kriegsende stand auf der letzten Seite des Buches die Nummer 4645, vergeben an ein Schurzfell der Schützenzunft. Es sind nicht die großen Kunstwerke und wertvollen historischen Raritäten, die das Objekt der Sammeltätigkeit des Museums sind, sondern gewöhnliche Gebrauchsgegenstände des Haushalts und Zeugnisse handwerklicher Produktion, wie sie in einer mecklenburgischen Kleinstadt den Alltag prägen.
Aus dem Sammlungsbestand Handwerk
Nach Kriegsende im Mai 1945 stand die Wiederaufnahme der Arbeiten für das Museum und die Weiterführung der vorangegangenen Aktivitäten zur Erhaltung und Vergrößerung der Sammlung auf der Tagesordnung. Große Verluste waren durch die Auslagerung wertvoller Sammlungsstücke während des Krieges entstanden. In Sophienhof verbrannte unwiederbringliches heimatgeschichtliches Sammlungsgut,wie Innungsgegenstände der Malchower Tuchmacher, Schneider, Schlachter, Handschuhmacher, Zimmerleute und Schornsteinfeger aus Waren, Teile von Trachten, ein Fotoalbum des Warener Bürgermeister Schlaaff und vieles andere. Dennoch konnte bereits 1946 die erste Schausammlung der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Vor einer neue Aufgabe standen die Museumsleute in den Nachkriegsjahren. Aus verlassenen und enteigneten Gütern des Kreises musste wertvolles Kulturgut vor der Vernichtung bewahrt werden.
1957 wurden die bis dahin im Kreis Waren bestehenden Museen, das Naturkundemuseum (Maltzaneum), das Warener Heimatmuseum und das Heimatmuseum der Stadt Penzlin zum Müritz-Museum vereinigt und thematisch neu ausgerichtet. Das Profil der heimatgeschichtlichen Sammlung wurde zugunsten einer sozialistischen Geschichtspropaganda völlig in den Hintergrund gedrängt.
Tragisch und verlustreich für die heimat- und regionalgeschichtliche Tradition und Sammlung des früheren Warener Heimatmuseums war in erster Linie 1973 die vollständig willkürliche und undokumentierte Überführung historischen Sammelgutes sowie Teilen der Bibliothek nach Alt Schwerin. Größere Bestände gingen nach 1974 auch als Dauerleihgabe oder zum Verbleib in das neue Historische Bezirksmuseum Neubrandenburg. Zwischen 1982 und 1991 erfolgte wegen notwendiger Rekonstruktionsarbeiten die Schließung des Museums. Die naturkundlichen und heimatgeschichtlichen Sammlungen wurden während dieser Zeit unsachgemäß und provisorisch ausgelagert.
Mit der Gründung des Stadtgeschichtlichen Museums im Jahr 1992 änderte sich die Situation der Lagerung des Sammlungsgutes nicht. Mehrfache Umzüge in verschiedene Räume an verschiedene Orte in der Stadt waren bis 2008 notwendig, bevor die Sammlung einigermaßen sachgemäß im heutigen Lager ihren Platz fand.
Aus dem Sammlungsbestand Gemälde